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Die Bedeutung von Selbstbestimmung und Wohlgefühl bei einer Transfrau und Autistin

Als Transfrau und Autistin war die Entfernung meiner Körperbehaarung an Brust und Bart entscheidend für mein Wohlbefinden. In diesem Blogpost teile ich, wie wichtig ein passendes Umfeld für mich als Autistin ist und wie dieser Prozess mir mehr Kontrolle über meinen Körper gegeben hat.
 Das Leben einer Transfrau  

Als Transfrau ist das Verhältnis zum eigenen Körper oft eine zentrale Quelle des Wohlgefühls – oder eben auch des Unbehagens. Für mich persönlich hat sich mein Körpergefühl in den letzten elf Monaten deutlich verbessert, vor allem durch die Entfernung meiner Brustbehaarung und meines Bartes. Es ist ein Prozess, der sowohl physisch als auch emotional eine enorme Bedeutung hat, und ich möchte heute mit euch teilen, wie sehr sich mein Leben dadurch verändert hat.

Seit nun knapp elf Monaten lasse ich meine Brustbehaarung und meinen Bart lasern. Anfangs kostete mich jede Sitzung etwa 175 Euro alle sechs Wochen, doch mittlerweile sind die Preise leicht auf 200 Euro gestiegen. Es war kein schneller oder einfacher Prozess, aber das Ergebnis ist spürbar: Ich muss mich morgens kaum noch rasieren, besonders im Brustbereich. Das Gefühl, endlich nur noch meine Haut zu spüren und nicht die störende Behaarung, hat mir ein neues Selbstbewusstsein gegeben. Wenn ich jetzt in den Spiegel schaue, sehe ich endlich die Transfrau, die ich immer war.

Es kommt noch ein interessanter Aspekt hinzu, wenn man Autistin ist. Man kann zwar vieles über die Krankenkasse bezahlt bekommen, aber längst nicht alles, und manches ist einfach extrem erschwert. Zum Beispiel könnte die Entfernung vom Bart grundsätzlich von der Krankenkasse übernommen werden, aber in der Realität ist es super kompliziert. Man darf diese Behandlungen nicht immer per Laser machen lassen, sondern sie werden teilweise nur in speziellen Fachärzte durchgeführt, oft unter erschwerten Bedingungen. In meiner Recherche habe ich erfahren, dass man lange Wartezeiten in Kauf nehmen muss und kaum eine Auswahl hat, wer die Behandlung durchführt. Ich habe von einem Hautarzt gehört, der das tatsächlich über die Krankenkasse geregelt hätte – aber mit sechs Monaten Wartezeit und keinerlei Möglichkeit, selbst auszuwählen, wer mich behandelt.

Für mich war das keine Option. Stattdessen habe ich mich entschieden, einen professionellen Laserbetrieb zu wählen, bei dem ich innerhalb von zehn Tagen einen Termin bekommen habe. Und was noch wichtiger war: Ich konnte wählen, von wem ich mich behandeln lasse. Für mich als Transfrau und Autistin war das entscheidend. Ich wollte unbedingt eine Frau, die etwa in meinem Alter ist – eine, bei der ich mich wohlfühle. Schließlich ziehe ich mich bei diesen Behandlungen obenrum aus, und das schließt meine Brüste und den Bartschatten ein – denn letztere ist sichtbar, wenn ich ungeschminkt erscheinen muss. Das ist eine intime Situation, und ich brauche dabei ein Vertrauensverhältnis. Ich wollte mich nicht von einem Mann behandeln lassen, denn das würde mich extrem unwohl fühlen lassen. Als Sexarbeiterin ist Nacktheit für mich zwar ein Teil meiner Arbeit, aber das ist etwas völlig anderes. Freiwillig mache ich das nicht in solchen Kontexten – nur für Geld.

Für mich war es also wichtig, ein weibliches Umfeld zu haben, auch wenn es nur für diese Behandlungen ist. Ich fühle mich im Kreise von Frauen einfach wohler, egal ob in der Freundschaft, im Aktivismus oder bei solchen intimen Dingen. Vielleicht spielt auch meine Vergangenheit eine Rolle: Als Kind wurde ich vom Ex meiner Mutter geschlagen. Aber ich glaube, es hat auch viel damit zu tun, dass ich als Sexarbeiterin bestimmte Grenzen habe, die ich nicht überschreiten möchte. Ich brauche ein Umfeld, in dem ich mich sicher fühle. Das deutsche Krankenkassensystem ist für mich als Autistin leider oft eine Überforderung. Es ist zu kompliziert, und es gibt einfach zu viele Hürden. Für mich war der private Weg mit Spenden einfacher, weil ich selbst bestimmen konnte, wann und wie ich die Behandlungen vornehmen lasse.

Ursprünglich wollte ich sogar meine Brust-OP im Ausland und Spenden machen lassen, weil mir der ganze Prozess in Deutschland zu kompliziert erschien. Doch glücklicherweise habe ich einen tollen Facharzt gefunden, der mir genau erklärt hat, wie ich den Antrag ohne Überforderung stellen kann. Trotzdem bleibt das deutsche Krankenkassensystem für Autisten wie mich eine Herausforderung, weil es so viele Barrieren aufstellt. Für manche mag es einfach erscheinen: Man geht zum Arzt, bekommt ein Rezept und fertig. Doch für Operationen oder komplexe Behandlungen muss man Anträge stellen, dann kommt der medizinische Dienst, es werden Gutachten gefordert, und manchmal muss man noch mehrere Fachärzte konsultieren.

Besonders deutlich wurde mir das, als ich versuchte, die Bartentfernung über die Krankenkasse regeln zu lassen. Sechs Monate Wartezeit – für mich als Autistin eine Katastrophe. Privat hatte ich innerhalb von zwei Wochen einen Termin und konnte endlich den ersten Schritt in Richtung Haarfreiheit machen. Natürlich muss ich dafür Spenden sammeln, was nicht immer einfach ist, aber es gibt mir Kontrolle über mein Leben und meinen Körper. Für mich zählt das mehr als die Hürden, die das deutsche Krankenkassensystem mir aufgestellt hätte.

Es ist eine unglaubliche Erleichterung, morgens nicht mehr ewiglang vor dem Spiegel stehen zu müssen. Früher habe ich bis zu 40 Minuten gebraucht, um mich zu rasieren und mein Gesicht zu schminken – und selbst dann waren manchmal minimal noch Bartschatten sichtbar. Jetzt brauche ich für das Rasieren meines Bartes vielleicht noch 10 statt 20 Minuten und weniger Schminke, und den Brustbereich muss ich nur noch selten rasieren. Das spart nicht nur Zeit, sondern nimmt mir auch enormen Stress.

Als Autistin, die schnell von Reizen überfordert wird, war der tägliche lange Aufwand am Morgen oft zu viel. Doch jetzt, wo ich weniger Zeit im Bad verbringe, fühle ich mich morgens ganz anders und kann mich viel früher auf die wichtigen Dinge in meinem Leben konzentrieren: meinen Aktivismus, meine Weiterbildung zur Online-Marketing-Managerin und die Arbeit an mir selbst. Endlich habe ich weniger Belastungen am frühen Tag.

Natürlich ist dieser Weg nicht einfach. Nicht jede Hormontherapie wirkt gleich gut, und ich habe selbst erst relativ spät damit angefangen, was die Ergebnisse beeinflusst hat. Doch ich bin stolz darauf, diesen Weg zu gehen, und freue mich über jeden Fortschritt. Es liegt noch ein langer Weg vor mir: Nach der Bart- und Brustbehaarung steht die Haarentfernung an den Beinen, Bauch und am Po an. Ich spüre, wie meine empfindliche Haut das regelmäßige Rasieren nicht gut verträgt, aber es ist für mein Wohlbefinden notwendig – mindestens einmal pro Woche, und es nimmt viel Zeit in Anspruch.

Mein größter Wunsch ist es, eines Tages einfach aufzuwachen, einen Kaffee zu trinken und mich schnell und unkompliziert auf den Tag vorzubereiten – ohne Rasur und ohne stundenlange Vorbereitung. Einfach nur ich, so wie ich bin, und direkt meine Arbeit als Sexarbeiterin, Content Creatorin oder Online-Marketing-Managerin machen zu können.

Ohne die Spenden würde ich diese Ziele nie erreichen. Daher bitte ich euch, meine Ko-Fi-Seite zu besuchen und zu spenden; das Geld fließt ausschließlich in meine Transitionskosten, die 2025 voraussichtlich zwischen 250 und 300 Euro pro Monat betragen werden – Beträge, die ich anfangs nicht allein tragen kann.