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Meine Bilanz 1 Jahr Letzte Generation

Ein Jahr lang bin ich nun bei der Letzte Generation unterwegs und komme schon auf 52 Aktionen, 14 Polizeigewahrsam und 7 Gefährderansprachen. Meine Bilanz dazu — wie sich dadurch mein aktivistisches und privates Leben komplett geändert hat sowie wo nun LG steht!
 Das Aktivismus-Tagebuch  

Ein Jahr lang bin ich nun bei der Letzte Generation unterwegs und komme schon auf 52 Aktionen, 14 Polizeigewahrsam und 7 Gefährderansprachen. Meine Bilanz dazu — wie sich dadurch mein aktivistisches und privates Leben komplett geändert hat sowie wo nun LG steht!

Am 15. Dezember 2021 hatte ich meine erste Aktion bei der Letzten Generation, ich verteilte mit anderen Menschen gerettetes Essen und haben für das »Essen retten Leben retten« geworben. Davor war ich schon circa 1,5 Jahre im Klimaaktivismus in Heidelberg unterwegs gewesen. Unter anderem in Fridays for Future Heidelberg, Radentscheid Heidelberg und Extinction Rebellion Heidelberg. Dazu hatte ich eigene Aktionen und Demos organisiert, wie bei Heidelqueer, Progressives Heidelberg und Critical Mass Heidelberg.

Dagegen wirken die Container-Aktionen mit anschließendem Verteilen an Menschen, mit vor Ort sich anzuzeigen, noch sehr gewöhnlich und gemäßigt — verglichen mit den regelmäßigen Straßenblockaden.

Darauf folgten die lokalen Straßenblockaden in Mannheim und Heidelberg. Was so im Mai und Juni passierte. Bis dahin hatte sich mein Leben kaum verändert.

Erst, als ich im Juni für drei Wochen nach Berlin für regelmäßige Blockaden fuhr, hat sich mein Leben schrittweise geändert.

Erstens wurde mir ab da auch emotional klar, dass ich so nicht mehr weitermachen kann und lernte durch paar Vorbilder bei der Letzten Generation. Dazu hatte ich damit angefangen, mein Leben mit einem anderen Blick zu betrachten. Nach 2 Polizeigewahrsam über Nacht und 3 nur tagsüber in einer Einzelzelle, fing ich an das Leben mehr in Hier und Jetzt zu leben.

10 Straßenblockaden, 2 Störaktionen und 1 Besetzung (Finanzministerium) in drei Wochen Berlin. 13 Aktionen in drei Wochen!

Worauf ich danach nicht nur Vollzeit bei der Letzten Generation einstieg, sondern auch an mich drei Monatelang gearbeitet habe. Indem ich mich in den Buddhismus hineingearbeitet habe. Wodurch ich noch mehr im Hier und Jetzt unterwegs war, achtsam im Leben wurde und mehr mein Leben vor giftiges Umfeld geschützt habe. Wie bei meiner Sexwork, wie viel Alkohol ich trinke oder mit wem ich viel Zeit verbringe.

In dieser Zeit beteiligte ich mich bei der Mobilisierungsarbeit in Baden-Württemberg und Bayern, trug zwei Vorträge und ein Aktionstraining vor. Machte bei einer wichtigen Straßenblockade in Nürnberg mit, wo auch der Jesuiten-Pater Dr. Jörg Alt und Henning Jeschke vom Hungerstreik teilnahm und machte bei den Freifahrten-Aktionen mit, um für die Fortsetzung des 9-Euro-Tickets zu werben. Dazu klebte ich mich mit Raul in Frankfurt am Main beim Städel Museum an einem Gemälde.

Mental gestärkt kam ich zurück nach Berlin und übernahm ab da auch Verantwortung in gewissen Bereichen. Am Ende kam ich auf 15 Straßenblockaden, 5 Schilderbrücken, 2 Besetzungen (Finanzministerium und Weltgesundheitskonferenz), 2 Störaktionen (Verkehrs- und Umweltministerium) und sogar eine Flughafen-Blockade beim BER — die erste Blockade innerhalb eines deutschen Flughafens und eine Freifahrt-Aktion.

Also 25 Aktionen innerhalb von 2 Monaten. Dazu kommen noch 7 Gefährderansprachen und 9 Mal tagsüber in einer Sammel- bzw. Einzelzelle im Polizeigewahrsam. In dieser Zeit hatte ich eigene Wege gefunden, den friedlichen zivilen Widerstand regelmäßig psychisch hinzubekommen und wurde unbewusst selbst zum Vorbild.

Im Sommer fühlte ich mich einsam und hatte den Eindruck nicht ganz Teil von der Letzten Generation zu sein. Heute aber kenne ich viele mutige Menschen in der Klimagruppe und bin ein wichtiger Teil von der Letzten Generation geworden.

53 Aktionen, 14 Polizeigewahrsam, 7 Gefährderansprachen, ein Aufenthaltsverbot und eine Versammlungsbeschränkung. Bei den 52 Aktionen: 32 Straßenblockaden, 5 Schilderbrücken-Blockaden, 4 Störaktionen, 3 Besetzungen, 3 Freifahrten, 2 tagsüber Containern mit Verteilen, eine Gemälde-Aktion, eine Flughafen-Blockade am BER und zwei Infostände. Dagegen war ich 2020 und 2021 unter Extinction Rebellion nur bei 5 Straßenblockaden und einer Werk-Blockade gewesen. Schon krass, wie viele Aktionen ich nur in einem Jahr bei der Letzten Generation mitmachte.

Was ich nach ein Jahr bei der Letzte Generation merkte: Ich habe mich komplett verändert und Sachen gemacht, die ich vor ein Jahr nie gemacht hätte. Meine Autismus-Spektrum-Störung kann ich trotz Buddhismus-Techniken nicht überlisten bzw. körperlich und psychisch gibt es Grenzen, die ich nach 2 Monate regelmäßiger Widerstand in Berlin erreicht habe. Und ein Wunder, wie viel mein Körper trotz Reizüberflutungen ausgehalten hat.

Dagegen halten mich die Aufenthaltsverbote auf Schilderbrücken oder eine Versammlungsbeschränkung nicht auf, beides habe ich gebrochen. Beim ersteren folgte ein Zwangsgeld von 1.000 Euro, was ich nicht bezahlen werde. Letztere habe ich zweimal gebrochen, denn ich lasse mir mein Versammlungsrecht nicht vorschreiben.

Nach einem Jahr steht die Letzte Generation in einer viel besseren Position. Die Aktionen haben sich somit gelohnt. Endlich wird wieder regelmäßig über die Klimapolitik und natürlich über den Klimaaktivismus diskutiert. Die letztere Diskussion sorgt automatisch, dass auch darüber geredet wird, wieso besonders viele junge Menschen bei der Letzte Generation dabei sind und dabei so viel opfern.

Es wird in der Gesellschaft immer klarer: Die Politik kann die Klimakrise nicht mehr verdrängen. Sogar Solidarität von der evangelischen Kirche, von über 1.000 Künstler:innen und über 110 Organisationen wie Fridays for Future, Extinction Rebellion, Ende Gelände, Scientist Rebellion, Greenpeace usw. gibt uns die Chance, endlich wirkliche Veränderungen zu erreichen. Die Letzte Generation ist durch die Solidarität und Unterstützung nun in der Lage großes zu erreichen. Das Jahr 2023 wird wahrscheinlich sehr starke Veränderungen bringen, wenn die Letzte Generation bzw. wir weiterhin konsequent handeln.

Immerhin ein großer privater Wunsch ist überraschend in Erfüllung gegangen, wo ich längst aufgegeben habe.

Damit endet 2022 und werde nach einer benötigen Pause — auch wichtig für einen nachhaltigen Aktivismus — im Januar zurück in Aktion sein. Ob in Berlin oder woanders. Denn solange die Klimakrise von der Regierung verdrängt wird, müssen mutige Menschen auf die Straße gehen und den Alltag stören!

Übrigens läuft aktuell bei mir wieder eine Spenden-Kampagne, um meine Teile der Lagerkosten sowie neue Mini-Reserve aufzubauen. Unter anderem, da ich trotz Spenden für meine Lebensunterhalt ich nicht alles bezahlen konnte und nun meine Reserven aufgebraucht wurden.

PayPal-Spendenkampagne: paypal.com/pools/c/8PLbjnKnV6

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